[RE]INCARNATION: Upcycling Fashion aus abgelegten Herrenhemden

Das Mode nicht immer neu hergestellt werden muss, beweist Anja Heidingsfelder mit Ihrem Upcycling Label [RE]INCARNATION. Aus ausgedienten Kleidungsstücken entwirft sie neue und exklusive Mode. Das Labels steht für Upcycling Fashion: „Jeder Stoff hat seine Geschichte, die erzählt werden möchte“.

 

 

 

Erzählt hat Anja mir auch ihre ganz eigene Modegeschichte. Im Interview unten erzählt sie wie sie auf die Idee gekommen ist und was sie sich für die Modewelt wünscht. Ich selbst bin schon seit vielen Jahren ein großer Fan von Upcycling. Ich finde es spannend zu sehen, wie vorhandene Ressourcen genutzt werden um neue schöne Dinge zu entwerfen. Bei der Auswahl der Outfits habe ich mich zum einen für das hellblaue Hemdkleid entschieden, dass sich ganz formell im Büro tragen lässt, wenn alle Knöpfe geschlossen sind, aber auch als lockeres Sommerkleid, wenn man ein paar Knöpfe öffnet. Ich habe es einmal auch mit einem Top und Jeans Shorts kombiniert und es offen als kleinen Mantel getragen. Das zweite Outfit besteht aus einem roten Top aus der HEIDINGSFELDER  Kollektion, dem anderen Label von Anja und einem schwingenden Rock, der auf der einen Seite grau und auf der anderen Seite aus einem karierten Stoffe besteht. Auch hier ist mir aufgefallen, wie wandlungsfähig das Outfit ist. An kälteren Tagen kann ich es mir auch gut mit einer Jacke und Boots vorstellen.

 

 

 

 

 

Interview mit der Gründerin Anja Heidingsfelder

Wie ist Dein Label entstanden?
Stille und Rückzug fördern die Kreativität- meine jedenfalls. Im ersten Corona- Lockdown bin ich sehr inspiriert worden. Das Nachdenken über Werte und ein Umdenken des Konsums, wurde noch lauter in meinem Kopf. Welchen Sinn macht das Produzieren von weiteren Gütern…wie viel Platz hat unser Planet? Auf der anderen Seite kann ich meine Kreativität und das was heraus möchte nicht unterdrücken. So habe ich angefangen nach neuen, geeigneten Materialien zu suchen und der „Rest“ ist dann aus mir herausgeflossen. Ich war im Flow und habe kreiert und ausprobiert.

Woher kommt der Name?
Ich denke das muss nicht lange erklärt werden. Die abgelegten Kleidungsstücke, welche als Grundstoff für unsere Modelle dienen, werden durch neuen Schnitt wieder zu neuem Leben erweckt, erfahren ein 2. Leben, eben eine Reinkarnation im weitesten Sinne.

Was hast Du vor der Gründung gemacht?
Ich bewege mich immer schon in der Mode, der Kunst, der Fotografie. Als gelernte Damenschneiderin und Schnittechnikerin habe ich mit den unterschiedlichsten Designern in unterschiedlichen Städten/ Ländern zusammengearbeitet. Umwege, Ausbrüche in andere Sparten haben mich bereichert und doch immer wieder zurückgeführt

Gibt es etwas was Dich in der Vergangenheit so geprägt hat, dass es Dir bei der Gründung geholfen hat?
Upcycling ist keine neue Erfindung. Gerade in der Mode gab es schon viele große kleine Designer, die Redesigned haben. So habe ich ab ca, 1989 mit dem Label „3000“ in Berlin zusammengearbeitet. Damals nannte man das, was wir machten Clubware und war in der Technoszene sehr beliebt und erfolgreich. Aus alten Armee- und Navy- Pullovern wurde Neues kreiert, bedruckt etc. Diese Erfahrungen und überhaupt die Zusammenarbeit mit 3000 (jetzt erfolgreich mit ganz anderem Label LOYDFORD in Palms Springs) war sehr prägend und extrem lehrreich. Auch die anschließenden Entwicklungen der beiden Designer von 3000 haben mich geprägt. Ob gemeinsam auf der N.Y. Fashion Week oder in ihrer Boutique auf Ibiza, der Einblick in diese unterschiedlichen Modewelten/ Designs/ Produktionen etc. ist durch kein Studium zu ersetzten. Sie sind meine Design- Lehrmeister. Meine Jobs als Geschäftsführerin in Boutiquen hat zudem das wirtschaftliche/ buchhalterischen Denken geschult. Außerdem war das Auf- und Ab meines Fair Fashion Labels HEIDINGSFELDER, ebenfalls sehr lehrreich.

Mich würde Deine persönliche Definition von Nachhaltigkeit interessieren?
Nachhaltigkeit betrifft idealer Weise den kompletten Lebensstil. Um dem Planeten die Möglichkeit zu geben, sich immer wider zu regenerieren und so ein gesundes Umfeld für Mensch und Tier zu generieren. Was die Mode betrifft umfasst mein Begriff der Nachhaltigkeit einen fairen, sozialen Umgang mit allen an diesem Prozess beteiligten Lebewesen, Mensch/ Tier/ Pflanzen. D.h. resourssensparende Produktion, am Besten in lokalen Werkstätten und Ateliers (das spart lange Fahrtwege/ Energie und unterstützt die eigene Wirtschaft und impliziert ebenfalls faire Löhne). Materialien nutzen, die bereits vorhanden sind z.B. 2. Hand, Überproduktionen von Mode und Textilherstellern.
Materialien die sich schnell abbauen lassen ( Biostoffe) oder bereits recycelt sind. Zeitlose Designs, welche sich immer wieder neu kombinieren lassen. Zero Waste Produktionen, bei denen kaum Abfall entsteht und die besten Falls auch wieder in einen Kreislauf der Wiederverwertbarkeit gelangen. Das Ideal- ein Modell wird so lange getragen und wieder verwertet, bis es zu Staub zerfällt.

Woher kommen Deine Produkte / Stoffe etc.?
Der Grundstoff für [RE]INCARNATION- Modelle sind abgelegte, ausrangierte Kleidungsstücke. Damit hier die Qualität stimmt, verwenden wir Herrenhemden, Herrenanzüge und Jeans, da diese meinst aus 100% Baumwolle oder reiner Wolle sind. Neben Kleiderspenden von Kunden, suchen wir in 2. Hand Läden oder Caritativen Kleiderläden nach geeigneten Materialien. Der Gedanke, das dieses Geld wieder für gute Zwecke eingesetzt wird gefällt mir sehr. Außerdem spenden wir von jedem verkauften Modell 3€ in das Kinderhilfswerk human dreams e.V.

Was sind momentan Deine größten Herausforderungen?
Die geeigneten Plattformen für meine Modelle/ Kollektionen zu finden. Durch Corona ist die Messelandschaft zermürbt und da [RE] kein DIY Label ist, sondern zeigt, wie hochwertiges Upcycling Design aussieht und getragen wird, finde ich es schwierig den Markt zu finden, bzw. [RE] zu vermarkten. Die unterschiedlichen Aufgaben unter einen Hut zu bringen, angefangen vom Design/ Produktion/ Fotoshoots/ Onlineshop/ Social Media etc. da fehlt oft die Zeit für meine eigentliche Aufgabe, des Kreierens. Mir fehlt die rechte… und linke Hand 😉

Welchen Rat würdest Du neuen Gründern in der Modewelt geben?
Wenn ihr noch ein neues bedrucktes T- Shirt in Biobaumwolle auf den Markt bringen wollt, lasst es! Überlegt euch gut, was der Planet braucht. Überlegt auch, ob ihr ein großes Unternehmen aufbauen wollt oder lieber als „freier Künstler/ in“ unterwegs sein wollt. Beides hat vor und Nachteile- die Modebranche ist immer noch sehr schnell. Wenn das alles für euch klar ist- lasst euch nicht aufhalten- go for it, denn Versuch macht klug!

Was wünscht Du Dir für die Modewelt?
Ich wünsche mir wieder mehr Style. Weg von dem langweiligen Mainstreamscheissdreck (Verzeihung). Ein komplettes wirkliches Umdenken in Richtung „save the planet“.
Keine Tier- und Kinderquäler- Industrie. Kein Green Washing sondern ehrliche, couturige, moderne, nachhaltige Mode, die wieder nach Mode und nicht nach Fitnessstudio aussieht.

Wie motivierst Du Dich immer wieder?
Bei langen Wald- oder Strandspaziergängen. Bei Fotoshootings der neusten Kreationen.

 

 

Hast Du schon mal Upcycling Mode gekauft? Schau doch mal bei [RE]INCARNATION  rein. Wenn Dich ein nachhaltiger und sportlicher Lebensstil interessiert, dann schaue gern auch hier vorbei. Magst Du Dich faire Mode, dann findest Du im Avocadostore noch weitere Ideen:

 

 

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