Wie alles begann
Eigentlich hat es schon viele Jahre vorher angefangen. Bevor ich das Wort „Perimenopause“ überhaupt bewusst wahrgenommen habe.
Schleichend, so dass ich mich Schritt für Schritt an diese neue Realität gewöhnt habe. So sehr, dass ich wirklich geglaubt habe, alles wäre in Ordnung.
Bis diese Tage kamen.
Morgens nach dem Aufwachen konnte ich es kaum erwarten, dass es wieder Zeit fürs Bett wurde. Ich habe gehofft, an dem Tag keine Termine zu haben. Und wenn ich welche hatte, hätte ich am liebsten einfach geheult.
Es spielte keine Rolle, ob es berufliche Termine waren, auf die ich keine Lust hatte, oder private Verabredungen, die mir früher so viel Spaß gemacht haben.
Symptome, die mich veränderten
Die Nächte waren geprägt von allem, was ich vorher nur vom Hörensagen kannte:
Nächtliche Schweißausbrüche. Toilettengänge im Stundenrhythmus. Grübeln über Kleinigkeiten, die plötzlich riesengroß wirkten.
Und dazu diese Perspektivlosigkeit, die ich an mir überhaupt nicht kannte.
Mein bester Freund wurde leider das eine oder andere Glas Wein.
Es machte die Situation für ein paar Stunden erträglicher.
Bis zwei oder drei Stunden nach dem Einschlafen alles zurückkam: Schweiß, Herzrasen, Panikattacken. Alles mal drei.
Ich musste mich regelrecht zwingen, ruhig zu bleiben. Gleichzeitig waren die Schuldgefühle riesig, weil ich getrunken hatte und der nächste Tag damit gelaufen war.
Und wie ein Teufelskreis kam abends wieder das Bedürfnis, wenigstens für kurze Zeit zu entfliehen.
Ich fragte mich:
War es eine Depression? Ein Burnout? Oder war ich einfach unglücklich in meiner Beziehung?
Fragen über Fragen.
Und keine Antwort.
Körperliche Beschwerden in der Perimenopause
Dann kamen diese körperlichen Symptome, die ich überhaupt nicht zuordnen konnte:
Unglaubliche Glieder- und Muskelschmerzen.
Rückenschmerzen, die sich nicht richtig diagnostizieren ließen.
Und dieser ständige Nebel im Kopf, auch Brain Fog genannt.
Es war, als ob mein Kopf in Watte eingepackt wäre.
Und plötzlich war da diese Angst.
Angst vor längeren Autofahrten. Angst vor Alltagssituationen, die früher selbstverständlich waren.
Ich war kaum noch belastbar.
Wer war diese Frau?
Sie hatte nichts mehr zu tun mit der, die sich ins Leben gestürzt hat, die vor Ideen sprühte, die fünf Projekte gleichzeitig anpackte und glücklich dabei war.
Ich habe mich selbst nicht mehr wiedererkannt.
Der Blick in den Spiegel zeigte mir ein fahles, eingefallenes Gesicht. Dunkle Augenringe. Kein Funke mehr da.
Wie konnte ich in so kurzer Zeit so viele Jahre altern?
Dabei sollte doch jetzt meine Zeit kommen.
Meine Tochter war gerade achtzehn geworden. Ich war Anfang vierzig. Eigentlich hätte alles möglich sein sollen.
Stattdessen fühlte sich nichts mehr möglich an.
Der Wendepunkt: Das Wort Perimenopause
Und dann kam dieser eine Abend.
Eine Netzwerkveranstaltung, auf die ich eigentlich gar keine Lust hatte.
Und heute bin ich so dankbar, dass ich hingegangen bin.
Denn dort saß ich zufällig zwei Frauen gegenüber, die ungefähr in meinem Alter waren.
Und plötzlich fiel das Wort, das alles veränderte: Perimenopause.
Ich hatte es zwar schon einmal gehört, aber ich hatte keine Vorstellung, was es wirklich bedeutet.
Auf einmal hatte dieses Gespenst einen Namen.
Und das Wichtigste: Ich war nicht allein.
Ich musste mich nicht schämen, dass ich mich selbst nicht mehr wiedererkannte.
Hilfe bei Perimenopause Symptomen
Es gibt Wege, sich Unterstützung zu holen.
Meine Frau hatte übrigens in den Monaten davor ähnliche Symptome entwickelt.
Unsere Stimmungsschwankungen führten oft zu Konflikten, was alles noch schwerer machte.
Nach dem Netzwerktreffen fingen wir an, uns intensiv zu informieren.
Wir machten einen Termin bei unserer Frauenärztin, die uns pflanzliche Hormone empfahl.
Wir beschlossen außerdem:
-
Keinen Alkohol mehr trinken
-
Die Ernährung proteinreicher gestalten
-
Regelmäßigen Sport fest in unseren Alltag einbauen
Nach etwa zwei Monaten spürte ich die ersten Verbesserungen.
Und ich hätte vor Erleichterung einfach nur heulen können.
Da war ich wieder.
Nicht vollständig, aber ich fühlte mich wieder zu sechzig bis siebzig Prozent wie ich selbst.
Vorher war von mir nur noch ein Schatten übrig gewesen.
Danach ging es spürbar aufwärts.
Ein paar Symptome sind geblieben, aber dazu werde ich noch einmal ausführlicher schreiben, denn das verdient eigene Worte.
Warum wir über die Perimenopause sprechen müssen
Wichtig ist mir heute vor allem eins:
Wir müssen darüber reden, was um die vierzig passiert.
Wir müssen nichts aushalten.
Wir müssen uns nicht damit abfinden, uns fremd im eigenen Körper zu fühlen.
Es gibt Hilfe bei Symptomen der Perimenopause.
Es gibt Wege zurück zu mehr Energie, Lebensfreude und Leichtigkeit.
Und auch wenn ich hier von meiner Erfahrung als Frau erzähle, weiß ich heute:
Nicht nur Frauen spüren die Veränderungen ab der Lebensmitte.
Auch Männer kämpfen oft damit, dass ihr Energielevel sinkt, die Belastbarkeit nachlässt und vieles schwerer wird.
Nur wird darüber oft noch viel weniger gesprochen oder es werden Depressionen oder ein Burn-Out diagnostiziert.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir alle offener damit umgehen, was das Leben wirklich für Phasen bereithält.
Und dass es völlig okay ist, sich Hilfe zu holen und neue Wege zu finden.
Für Frauen. Für Männer. Für alle, die sich manchmal selbst nicht mehr wiedererkennen.
Schon mal darüber nachgedacht, wann du zu alt bist um Neues zu lernen? In diesem Blogbeitrag geht es genau darum.
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