Retro never dies! Das Label HITYL bringt es auf den Punkt

Durch die Fotografie zur Mode mit einer Schleife über die Musik. Klingt irgendwie spannend, oder? Der Fotograf Stefan Röhl aus Hamburg hat einen Weg gesucht seine Fotos auf Kleidung drucken zu lassen und hat sich für einen nachhaltigen Weg entschieden. Aus welchem Lied der Name seines Labels HITYL entstanden ist und welchen Tipp er allen Neugründern gibt, könnt ihr weiter unten im Interview mit ihm lesen.

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1, Wie ist Dein Label entstanden?

Ich bin eigentlich hauptberuflich Fotograf. Ende 2019 bin Ich auf Amazon Merch aufmerksam geworden und dachte, es sei eine gute Möglichkeit um meine Fotos auf Shirts zu bringen um mit den Lizenzgebühren ein weiteres Geschäftsfeld aufzubauen.
Neugierig wie ich bin habe ich mir natürlich ein Shirt mit meinem Design bestellt. Die Ernüchterung war groß, die Qualität schlecht. Das wollte ich nicht und habe alle meine Designs runtergenommen und mich mit Alternativen beschäftigt. Ich habe auch keine wirkliche Antwort gefunden was mit den Retouren bei Amazon passiert, es ist ja ein On Demand Produkt. Die Alternative sollte ein eigenes Label sein. Das war die Geburtsstunde von Hityl.

2. Was war Deine Motivation?

Als Fotograf habe ich viele kleine und große Brands fotografiert und deren Sachen in Szene gesetzt und nach meiner „Merch by Amazon“ Enttäuschung war der Gedanke geboren das Thema selbst anzugehen. Dank einiger Hilfe und etwas Zeit war es im November 2020 so weit und meine erste Kollektion erblickte die Welt. Diese neuen Wege und das ganze Learning motiviert mich. Ich habe so viele kleine und große Fehler beim Prozess gemacht und genau das macht es für mich aus. Fehler als Chancen zu nutzen und zu schauen wie ich gerade was wieder in die Bahnen lenke.

3. Warum der Name Hityl?

Ich bin ein Vinyl Nerd und sammle leidenschaftlich Schallplatten. Als ehemaliger Plattenladenbesitzer irgendwie kein Wunder. Ich wollte eine Verbindung zu „Van Morrison“ schaffen und dachte an eine Abkürzung eines seiner Songs. Meine erste Vinyl war von ihm und diese Leidenschaft und Präzision zur Musik die er fühlt wollte ich aufgreifen. Ein langer Abend voller Van Morrison Songs später war auch der Name für mich klar. HITYL – Have i told you lately. Hab ich dir schon erzählt

4. Wie ist Deine persönliche Definition von Nachhaltigkeit?

Wie bei allem ist das gesunde Maß der richtige Weg. Es gibt keinen 100 % Nachhaltigen Weg, es ist immer etwas nicht so nachhaltig wie es sein sollte. Wenn jeder etwas mehr Achtsamkeit an den Tag lebt ist das bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Weniger Konsum, weniger Plastik und ein besseres Bewusstsein für die Umwelt. Persönlich achte ich sehr drauf was und wie ich einkaufe und wie lange etwas hält.

5. Was hast Du in der Vergangenheit erlebt, was Dir bei der Gründung geholfen hat?

Schwierige Frage, ich bin eher der Typ der einfach loslegt und macht und nicht so auf die Konsequenzen achtet. Ich finde es darf auch mal was schief gehen, nicht alles funktioniert. 
Es gab relativ am Anfang eine Kinderkollektion. Die hat leider niemand gekauft. Mir hilft es bei solchen Sachen nicht den Kopf zu senken sondern einfach weiterzumachen. Ich habe die komplette Kollektion vom Markt genommen und gespendet sowie meine learnings daraus gezogen.

6. Was hast Du vorher gemacht oder machst sonst in Deinem Leben?

Ich bin weiterhin noch als Fotograf tätig, schaut gern mal rein www.stefan-roehl.com

7. Woher kommen die Produkte / Stoffe etc.?

Der größte Teil der Baumwolle wird in Madhya Pradesh gepflückt und in Gazipur gesponnen. Die Stoffe werden auf den Seeweg vom Hafen in Chittagong nach Antwerpen gebracht bevor diese dann unser Lager in Hamburg erreichen.

8. Vor welchen Herausforderungen stehst Du gerade?

Die Preise für biologische Baumwolle wird immer teurer und teurer und aktuell scheint keine Entspannung in Sicht. Ich musste bereits einige Preise erhöhen und die Akzeptanz der Kunden für höhere Preise steigt nicht unbedingt mit. Hityl bewegt sich im Streetwear Kosmos und in diesem ist das Thema Nachhaltigkeit noch nicht so angekommen.

Biolabels werden leider immer mit „kitschigen“ Logos und Pastellfarben und langweiligen Schnitten in Verbindung gebracht und nicht mit Streetwear. Oft höre ich: „oh wie cool, hätte nicht gedacht das die Qualität für Bio so gut ist. Da ist noch ne menge Überzeugungsarbeit von Nöten.

9. Was sind grundsätzlich die Herausforderungen eines nachhaltigen Labels?

Tatsächlich die Kontrolle und die Einhaltung der sich selbst auferlegten Prinzipien. 
Am ende ist ehrliche Nachhaltigkeit immer ein Kompromiss mit der Realität. 

Nur ein kleines Beispiel aus der Praxis: 

Es ist z.b sehr einfach zu sagen „wir verzichten auf Plastik“ 
In der Praxis nicht machbar. Wir versenden unsere Waren nur in Seidenpapier. 
Es ist allerdings nicht möglich aufgrund der Hygiene, Kondenswasser etc.. beim verschiffen der Ware nach Antwerpen auf Plastik zu verzichten. Die Sachen können nicht einfach ohne Schutz in Kartons versendet werden. In 5-10er Packungen verpackt wird so auf große Mengen unnötiges Plastik verzichtet. Es gibt noch keine wirklich „gute und bezahlbare“ Lösung dafür.

10. Was ist Dein Tipp für alle, die ein Label gründen wollen?

Macht es richtig oder lasst es bleiben. Achtet auf die Arbeitsbedingungen vor Ort, woher die Baumwolle kommt, kontrolliert eure Produzenten und hinterfragt und prüft sämtliche Zertifikate. Notfalls steigt in den Flieger und kontrolliert die Betriebe. Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser. Langfristige Zusammenarbeit ist immer besser als kurzfristige.

11. Was wünscht Du Dir für die nachhaltige Modeentwicklung?

Ich sehe noch sehr viel Arbeit und politisch gute Entscheidungen um gerade die Modebranche mehr zur Nachhaltigkeit zu zwingen. Verbraucher werden wenn es ein Markt für 2,00€ Shirts gibt immer im Massen einkaufen. Der Großteil der Bevölkerung ist das Thema leider einfach völlig egal. Ich wünsche mir einfach strengere Auflagen um der Fast Fashion Industrie das Leben schwer zu machen. Ein reduzierter MwSt. Satz für bestimmte biologische Waren wäre meiner Meinung nach ein guter Ansatz.

 

 

 

Back to the 90s?

Retro never dies steht auf dem grauen Hoodie von HITYL und darunter ist das Foto eines Classic Cars abgebildet. Fotos von Autos auf Kleidung ist irgendwie so 90er Jahre. Ja, genau! Das ist es was den Style von HITYL so ausmacht. Ein bisschen 90er gemischt mit dem Stil von heute und herausgekommen ist ein super cooler Streetstyle. Was für alle, die selbst in den 90er Jahren schon auf der Welt waren, eine Reise in die Vergangenheit bedeutet, ist für diejenigen, die erst ab dem Jahr 2000 geboren wurden einfach nur angesagt. Die 90er Jahre sind zurück und was sich in den letzten zwei Jahren ganz zart angekündigt und von dem einem oder anderen auch gefürchtet wurde hat, sich in diesem Jahr nun endgültig durchgesetzt. Gleichzeitig hat die Mode von Stefan Röhl so etwas klassisches Zeitloses, dass man ihm gar nicht andichten möche, sich auf eine bestimmte Zeit fokussiert zu haben. Ich bin jedenfalls hin und weg von den Hoodies mit den bunten Schriftzügen und den Fotodrucken. Mein HITYL Favorit ist dieses Outfit bestehend aus Hoodie, Hose und Mütze.

 

 

 

Made in Bangladesh?

In enger Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten legt HITYL sehr viel Wert auf Transparenz bei der gesammten Herstellung und darauf, dass Menschen, Umwelt und Tier nicht zu schaden kommen. Produziert wird in den besten Fabriken (IAO-Standards) in Bangladesch. Wirtschaftlich tragen so alle zum Aufstieg des Landes bei. Auch wenn gerade nach der Katastrophe in der Textilfabrik Rana Plaza 2013 der Ruf von Klamotten aus Bangladesh schlecht ist, darf nicht vergessen werden, dass die Textilindustrie in Bangladesch es ermöglicht 4 Millionen Menschen zu leben, darunter viele junge Frauen, die auf diese Weise eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit erreichen. HITYL bezieht ganz klar Stellung: „Faire Löhne, frei wählbare Beschäftigung, keine Kinderarbeit und angemessene Arbeitszeiten. Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen stärken die Mitarbeiter in den Fabriken. Aufbau statt Vergessen.“

 

 

Kaufst Du hin und wieder faire Mode? Wenn Dich ein nachhaltiger Lebensstil interessiert dann schaue doch mal hier vorbei. Interessierst Du Dich für faire Mode, dann findest Du hier noch weitere Ideen.

 

 

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